Internationaler Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen
Gewaltschutz für Frauen – die Broschüre des Paritätischen
Die Freie Wohlfahrtspflege ist ein unverzichtbarer Teil der sozialen Daseinsvorsorge und gemeinnützig: Gewinne fließen nicht in die Taschen Einzelner, sondern ins Gemeinwohl. Das sichert den gesellschaftlichen Zusammenhalt. Deshalb: Vorfahrt für Gemeinnützigkeit gegenüber Gewinnstreben oder (Re-)Kommunalisierung.
In den Paritätischen Strukturen sind im Jahr 2022 rund 130 Frauenhäuser und 190 Frauenberatungsstellen organisiert. Ihre Finanzierung basiert fast durchweg auf freiwilligen Leistungen von Ländern und Kommunen. Durch die Corona-Pandemie, den Ukraine-Krieg sowie die Energiekrise sind sie unter besonderen Druck geraten. Es gibt noch immer kein Bundesgesetz, das sicherstellt, dass Frauengewaltschutz überall in Deutschland ausreichend finanziert wird. Die Finanzierung ist von Bundesland zu Bundesland, teilweise sogar von Landkreis zu Landkreis und Stadt zu Stadt, unterschiedlich geregelt und organisiert.
Deutschland hat 2017 das „Übereinkommen des Europarats zur Verhütung und Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und häusliche Gewalt“ (sog. Istanbul-Konvention) ratifiziert. Es ist seit 1. Februar 2018 als rechtlich bindendes Menschenrechtsinstrument in Kraft und verpflichtet Deutschland dazu, Gewaltschutz für Frauen und Mädchen auskömmlich und bedarfsgerecht zu finanzieren und auszubauen.
Gewaltschutz darf weder eine individuelle Sozialleistung noch eine freiwillige Leistung sein, die vom Gusto der politischen Entscheidungsträger*innen abhängt. Zu diesem Schutz gehören auch Tätigkeiten unabhängig vom Einzelfall, die der Sensibilisierung für und Prävention von geschlechtsbezogener Gewalt dienen, bislang aber in finanziellen Zuwendungen kaum oder gar nicht berücksichtigt werden. Es braucht ausreichend anonyme Schutzplätze, flächendeckende, feministische Beratungsangebote sowie passgenaue Präventionsangebote, die Kinder und Jugendliche einschließen. Prävention und Unterstützung sind nicht umsonst, aber zahlen sich hundertfach aus. Eine gewaltfreie Gesellschaft darf keine Utopie bleiben.
Alle Informationen dazu in der Broschüre des Paritätischen und unter „#EchtGut – Vorfahrt für Gemeinnützigkeit“: www.der-paritaetische.de/echtgut