Gemeinsam für eine zukunftsfähige Selbsthilfe in Sachsen-Anhalt – Stark. Sichtbar. Vernetzt.
Krankenkassen, Selbsthilfekontaktstellen und Selbsthilfeorganisationen treffen sich zu gemeinsamem Austausch
Am Dienstag, den 07.10.2025 fanden sich erstmalig in dieser Runde Vertreter*innen von Krankenkassen, Mitarbeitende der Selbsthilfekontaktstellen und Verantwortliche von Selbsthilfeorganisationen zu einem gemeinsamen Austausch zusammen.
Zu Beginn gab die Sozialpsychologin und Psychologische Psychotherapeutin Dr. Susanne Relke von der Universität Leipzig einen wissenschaftlich fundierten Einblick in die Bedeutung der Selbsthilfe – sowohl für den Einzelnen als auch für das Gesundheits- und Sozialwesen insgesamt. Dabei wurde deutlich, dass Menschen, die sich in Gruppen zugehörig fühlen, gesünder und glücklicher sind und außerdem länger leben.
Im Anschluss diskutierten die Teilnehmenden, welches unterstützende Netzwerk die Selbsthilfe in Sachsen-Anhalt benötigt und wie wir sie zukunftsfähig gestalten können. Dabei ging es darum, wie alle dazu beitragen können der gemeinschaftlichen Selbsthilfe mehr Sichtbarkeit zu geben. Dies kann u.a. durch eine noch bessere Vernetzung mit Kliniken, Arztpraxen, Beratungsstellen und weiteren Institutionen gelingen. Nicht zuletzt wäre eine Verortung von Selbsthilfeangeboten in der elektronischen Patientenakte wünschenswert.
Sowohl im Plenum und als auch im Fast Networking, einem Format bei dem sich jeweils zwei Personen zu vorgegebenen Fragen gegenseitig interviewen, wurden viele gute und umsetzbare Ideen entwickelt, um die Basisarbeit der Akteure in der Selbsthilfe zu stärken. Dies ist zwingend notwendig, denn die demographische Entwicklung wirkt sich auch auf die Selbsthilfe aus. Durch die wachsende Zahl älterer Menschen mit Unterstützungsbedarf und dem sich zuspitzenden Fachkräftemangel, gewinnen das ehrenamtliche Engagement und die bürgerschaftlichen Hilfesysteme wie auch die Selbsthilfeangebote im Pflegebereich immer mehr an Bedeutung. Dies ist bereits jetzt deutlich spürbar und zeigt sich an den zahlreichen Nachfragen nach Selbsthilfegruppen sowie an der Zahl der neugegründeten Gruppen. Um die Selbsthilfe angemessen zu unterstützen und ihre Weiterentwicklung zu fördern, braucht es entsprechendes Fachpersonal und ausreichende Ressourcen, um die Aufwendungen für originäre und administrative Aktivitäten vollumfänglich abzudecken. Der Paritätische wird sich dafür auch weiterhin einsetzen.
Als Ergebnis der Veranstaltung wurde u.a. festgelegt, dass der regelmäßige Austausch fortgesetzt werden soll, um die Herausforderungen in der Selbsthilfe gut gemeinsam bewältigen zu können.