Wir brauchen kein Reförmchen, sondern eine echte Bildungsreform! PARITÄTISCHER unterstützt Volksbegehren

30.07.2020

Der PARITÄTISCHE Wohlfahrtsverbandes Sachsen-Anhalt unterstützt das auf der Zielgraden befindliche Volksbegehren „Den Mangel beenden“ und verlangt zugleich eine grundlegende Bildungsreform.

Mit dem Volksbegehren „Den Mangel beenden“ fordert ein breites Bündnis der Zivilgesellschaft eine Änderung des Schulgesetzes. Verbindlich sollen die Lehrer-Schüler Relationen festgeschrieben und pädagogische Mitarbeiter*innen und Schulsozialarbeiter*innen in ihren Funktionen und Aufgaben festgeschrieben werden.

„Der PARITÄTISCHE unterstützt den demokratischen Willensbildungsprozess des Volksbegehrens“, erklärt der Vorsitzende des Wohlfahrtsverbandes, Prof. Dr. Peter-Ulrich Wendt (Magdeburg). Und er fährt fort: „Zugleich ist aber auch zu betonen, dass mehr Lehrerinnen und Lehrer im System nicht die alleinige Antwort auf die Fragen sind, vor denen unser Bildungssystem steht. Denn Lehrkräfte werden bundesweit gesucht, und schon jetzt können ausgeschriebene Stellen nicht besetzt werden. Die Festschreibung von Mindestschlüsseln erhöht daher auch die Konkurrenz unter den Ländern!“ Ein an der Zukunft orientiertes modernes Bildungssystem werde „so aber nicht etabliert!“

Der Wohlfahrtsverband fordert daher eine grundsätzliche Neugestaltung von Lehren und Lernen. Schon vor Jahren hat er mit seinen Bildungsthesen sein Verständnis eines ganzheitlichen und inklusiven Bildungsbegriffs definiert. „Diese Thesen haben nichts an Aktualität verloren. Sie gehören in die öffentliche Diskussion und Verständigung über die Rolle von Schule!“ betont Wendt. Das Schulgesetz sichere das Recht der Schülerinnen und Schüler „auf eine seine Begabungen, seine Fähigkeiten und seine Neigung fördernde Erziehung, Bildung und Ausbildung. Das schließt die Vorbereitung auf die Wahrnehmung von Verantwortung, Rechten und Pflichten in Staat und Gesellschaft ein“. Die Gesellschaft stehe in einem tiefgreifenden Wandel, Digitalisierung werde sie und auch die Rolle des Einzelnen in seiner sozialen und gesellschaftlichen Verantwortung viel stärker verändern, als es das auf Wissensvermittlung orientierte Schulsystems derzeit abbilden kann. Daher brauche es dringend Offenheit für schulische und bildungspolitische Veränderungsprozesse und Raum für eigene kreative Wege der Schulen. „Es bedarf eines gut begleiteten und reflektierten Change-Managements in den Schulen unseres Landes“, bilanziert Wendt, der damit zugleich deutlich macht, dass das Thema „Bildung“ neben der Frage des sozialen Zusammenhalts eines der gesellschaftlichen Schlüsselthemen der Zukunft ist.

Wenn daher Schülerinnen und Schüler, Lehrkräfte, Elternschaft und unterstützende Akteure, wie pädagogische Mitarbeiter/innen und Schulsozialarbeiter/innen, in einem demokratischen Prozess den „Finger in die Wunde legen“, dann müsse nicht nur der Gesetzgeber reagieren, ergänzt Anja Naumann, die Landesgeschäftsführerin des PARITÄTISCHEN: „Der mit dem Volksbegehren eingeleitete Weg bietet die Chance, das Bildungssystem grundlegend zu reformieren. Unsere immer stärker digitalisierte Gesellschaft ist gut beraten, heute den Schülerinnen und Schülern das Rüstzeug zu vermitteln, damit sie in freier Verantwortung für das Gemeinwesen handeln lernen, und die Übernahme von sozialem Engagement zu lehren und zu fördern. Sie brauchen eine an der Menschenwürde orientierte Wertevermittlung. Sie brauchen Kreativität und eine Bildung, die neugierig in Frage stellt und Lust macht, nach Antworten zu suchen!“

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