Selbsthilfekontaktstellen Pflege als neuer Anlaufpunkt für Pflegende Angehörige

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23.07.2020

Der Paritätische eröffnete die ersten Selbsthilfekontaktstellen Pflege im Land Sachsen-Anhalt. Seit Mai 2020 gibt es in Halle, dem Saalekreis, dem Burgenlandkreis, Mansfeld- Südharz und dem Harz Anlaufstellen für Pflegende Angehörige. Weitere Landkreise sollen folgen.

Aufgabe der Selbsthilfekontaktstellen Pflege ist es, Selbsthilfegruppen zu gründen und zu begleiten und so Pflegenden die Möglichkeit zu geben, in der offenen und vertrauensvollen Atmosphäre einer Selbsthilfegruppe über sich zu reden, sich untereinander auszutauschen, Kontakte zu knüpfen und auch ganz praktische Tipps zu dem Thema Pflege zu erhalten. „Die Kompetenz, die Vernetzung und die Erfahrungen der seit vielen Jahren bestehenden Paritätischen Selbsthilfekontaktstellen wird nun auch für die Ansprache und Aktivierung der pflegenden Angehörigen genutzt, in dem die Selbsthilfekontaktstellen - Pflege formal an bestehende Selbsthilfekontaktstellen angeschlossen werden und einen niedrigschwelligen Zugang ermöglichen“, sagt Romy Kauß, Referentin für Gesundheit und Selbsthilfe beim Paritätischen.

Gerade zur Ermöglichung eines selbstbestimmten Lebens sind Pflegende Angehörige eine tragende Säule bei der alltäglichen Pflege und Begleitung. Es gilt daher durch eine gezielte Förderung entsprechende Strukturen zu schaffen, die Pflegeressourcen aktivieren und einbeziehen. „Um diese Ressource auch für die Zukunft zu erhalten, sollten die Pflegenden Angehörigen selbst in ihrer eigenständigen Rolle, mit ihren eigenen Bedürfnissen und hinsichtlich ihrer eigenen Lebensqualität viel mehr als heute in den Blick genommen werden“, so Kauß weiter. Nur so kann der oft festzustellenden Überforderung und sozialen Isolation der Angehörigen wirksam begegnet werden. Die Strukturen zur Unterstützung und Entlastung Pflegender Angehöriger sollen deshalb ausgebaut und gestärkt werden. Mehr Informationen auf www.selbsthilfekontaktstellen-lsa.de

Hintergrund:

In Sachsen-Anhalt leben ca. 110.000 Pflegebedürftige, wobei knapp 80% den Pflegegrad zwei und drei aufweisen. Drei Viertel von ihnen werden zu Hause versorgt, meist von weiblichen Angehörigen. Überwiegend wird auf die Unterstützung von Pflegediensten verzichtet. Je nach Dauer und Intensität kommen Pflegende Angehörige oft an die Grenzen der Belastbarkeit und das Risiko selbst zu erkranken ist deutlich erhöht. Ein großes Problem ist die zunehmende Isolation aufgrund der Pflegesituation, das Gefühl der Einsamkeit und die Unabsehbarkeit des Endes der Pflegesituation. Die Entlastung der Pflegenden Angehörigen stellt demzufolge eine wichtige Aufgabe dar, um Erkrankungen der Hauptpflegepersonen vorzubeugen und den Pflegebedürftigen möglichst lange eine Versorgung im häuslichen Umfeld zu ermöglichen.

Die Pflegekassen und das Land Sachsen-Anhalt fördern dieses Angebot.

Ihre Rückfragen stellen Sie bitte an:

Romy Kauß
Referentin für Gesundheit und Pflege
Tel.: 0391 – 62 93 511
rkauss(at)paritaet-lsa.de
www.selbsthilfekontaktstellen-lsa.de