Suchtberatung ist jetzt noch wichtiger denn je - bundesweiter Aktionstag legt Finger in die Wunde

04.11.2020

Suchtberatung steht finanziell mit dem Rücken an der Wand. Zur aktuellen Situation der DROBS Magdeburg.

In gesellschaftlichen Krisensituationen wie der derzeitigen Pandemie zeigt sich, dass verlässliche Beratungsangebote wie die Suchtberatung wichtiger denn je sind und gestärkt werden müssen.

Die 12 Suchtberatungsstellen unter dem Dach des Paritätischen standen während des Corona-Lockdowns im Frühjahr für Ratsuchende und Klienten bei Fragen und in Krisensituationen durchgehend zur Verfügung. In Einzelfällen wurde auch ein direktes persönliches Gespräch ermöglicht.

Nun sind erneut Einschränkungen des Lebensalltags notwendig. Zweifellos eine hohe Belastung für Alle. Aber gerade während der Pandemie waren und sind Menschen besonders anfällig für gesteigerten Suchtmittelgenuss oder Missbrauch. Alkohol- und Drogenkonsum ist immer ein Seismograph für die Fähigkeit von Menschen, persönliche Krisen zu bewältigen.

Zum Hintergrund: Suchtberatungsstellen beraten und begleiten, unterstützen und stabilisieren Abhängigkeitskranke und ihre Angehörigen. Sie sind frei zugänglich, kostenlos und sichern auf Wunsch anonyme Beratung. Suchtkranke befinden sich häufig in bedrohlichen Lebenskrisen – in diesem Sinne retten Suchtberatungsstellen Leben und helfen Gewaltspiralen in Familien und im öffentlichen Raum zu durchbrechen. Durch frühzeitige Beratung zu einem Weg aus der Abhängigkeit, können auch erhebliche Folgekosten durch lebenslange Einschränkungen eingespart werden. Suchtberatungsstellen sind wichtige Partner für Schulen, soziale Einrichtungen und Unternehmen im Rahmen der Prävention.

Suchtberatung steht finanziell mit dem Rücken an der Wand

Die Kommunen sind verpflichtet, die Finanzierung der Beratungsstellen sicherzustellen. Obwohl der Bedarf an Beratung und intensiver Begleitung ständig steigt, müssen die Träger von Jahr zu Jahr um eine stabile und auskömmliche Finanzierung ringen. Inzwischen stehen die Suchtberatungsstellen mit dem Rücken an der Wand: Personal- und Fixkosten steigen, Hilfsangebote müssen flexibler sein, die erforderliche Digitalisierung benötigt Ressourcen. Hinzu kommt, dass die Träger immer mehr Eigenmittel einbringen müssen, um die eigentlich „kommunale Pflichtleistung“ zu stützen.

Suchtberatung muss stabil finanziert werden!

Suchtberatung ist anspruchsvoll und erfordert hochqualifizierte Fachkräfte. Dem fühlt sich der Paritätische verpflichtet. Wir sichern Multiprofessionalität durch eine integrierte Beratung und enges Zusammenwirken mit anderen Fachkräften und psychosozialen Diensten. Die Systemrelevanz der Suchtberatung und Suchtselbsthilfe wurde in der Coronakrise bestätigt - für das Wohl und die Gesundheit des Gemeinwesens ist sie unerlässlich.

Das Land unterstützt die Kommunen in ihrer Finanzierungsverantwortung durch das Familienberatungsstellenförderungsgesetz (FamBeFöG). Diese Mittel müssen fortlaufend dynamisiert werden, damit die steigenden Kosten berücksichtigt werden können.

Die Träger müssen langfristig von den steigenden Eigenmitteln entlastet werden. Wir betreiben diese im Auftrag der Kommunen - seit vielen Jahren verlässlich und mit hoher Qualität. Weiterhin gilt unter Corona-Bedingungen: Menschen mit Suchtproblemen müssen auch unter Infektionsschutzbedingungen bedarfsgerecht beraten und begleitet werden. Dazu gehört auch Online-Beratung nach fachlichen Maßstäben. Dazu müssen die Einrichtungen entsprechend technisch ausgestattet sein.

Wir sind Ihre Ansprechpartner, wenn Sie über die Situation der Suchtberatungsstellen berichten möchten.

Evelin Nitsch- Boek
Leiterin Drobs Magdeburg
Weidenstraße 
enitschboek@paritaet-lsa.de
Tel.: 0391 I 25 27 096
www.drobs-magdeburg.de

Antje Ludwig
Referentin der Landesgeschäftsführung
Der Paritätische Sachsen-Anhalt
aludwig@paritaet-lsa.de
Tel.: 0391 | 62 93 505
www.paritaet-lsa.de