26.04.2024
Kinderförderung nach der Schule: 29 Modellprojekte zur Verbesserung der Zusammenarbeit mit den Schulen
Mit dem Ganztagsförderungsgesetz hat die Bundesregierung die Länder verpflichtet, ab 2026 für Grundschulkinder eine ganztägige Förderung und Betreuung mit mindestens 8 Stunden/Tag zu sichern. Sachsen-Anhalt ist hier schon Vorreiter, denn über 75% der großen Kinder werden heute schon in den Horten in freier und öffentlicher Trägerschaft bis zu 10 Stunden betreut. Dadurch wird eine sozialpädagogische Förderung gewährleistet und Eltern die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ermöglicht.
Die Unterstützung durch den Bund kann daher genutzt werden, um die Qualität im Ganztag zu verbessern. Um die Kooperation zwischen Hortträgern und Schulen weiterzuentwickeln, hat sich die Landesregierung dazu entschlossen, an 29 Standorten im ganzen Land Modellprojekte zu fördern. Die Deutsche Kinder- und Jugendstiftung (DKJS) in Sachsen-Anhalt betreut die Kooperationstandems, bspw. bei unseren Mitgliedsorganisationen Behindertenverband Dessau und Die Brücke in Magdeburg.
Dort, beim Hort der Grundschule „Am Fliederhof“ erfolgte am 26.04.2024 die Übergabe des Zuwendungsbescheids an die DKJS. Sowohl Sozialministerin Petra Grimm-Benne, als auch Bildungsministerin Eva Feußner nutzten die Gelegenheit, sich bei der Kooperationsbereitschaft sowohl von Hort als auch Schule zu bedanken. Ebenfalls anwesend waren neben der Geschäftsführerin des Paritätischen Sachsen-Anhalt, Antje Ludwig, die Landtagsabgeordneten Falko Grube (SPD), Tobias Krull (CDU) und Stephen Gerhard Stehli (CDU), was die landespolitische Bedeutung des Vorhabens betont.
Stellvertretend für 228 Schüler*innen wurden die Anwesenden durch einen Kinderchor begrüßt und zu morgendlicher Zeit zum Mitmachen animiert. Als das stadtbekannte Magdeburger Lied erklang, betonte die Musiklehrerin, dass die Gitarrenbegleitung der Schüler*innen nur durch die Kooperation mit dem Hort-Angebot möglich ist, da dort ausreichend Zeit und Raum für musische Förderung bleibt.
Anschließend betonten die Ministerinnen in einer spontan gemeinsam gehaltenen Rede, dass mit den Modellprojekten neue Wege identifiziert werden, bei denen die Bedürfnisse sowohl der Kinder als auch der Eltern im Mittelpunkte stehen sollen. Man verwies dabei auf den bereits heute hohen Betreuungsanspruch, der nicht nur einen Wettbewerbsvorteil darstellt, sondern auch ein Vorbild für andere Bundesländern sein kann. Spätestens mit der neuen Legislaturperiode ab Ende 2026 muss für die bisherige Mischfinanzierung eine gemeinsame Lösung gefunden werden, die auch Gemeinden und Landkreise gleichberechtigt mit einbezieht. Die DKJS soll die Modellpartner dabei unterstützen, die bisherige Kommunikation weiterzuentwickeln und Kooperation zwischen Hort und Schule auf Augenhöhe zu ermöglichen.
Im anschließenden Rundgang durch die neu sanierten Räume am Standort zeigte sich, dass Hort und Schule bereits heute ein enges Miteinander pflegen. Entsprechend betonten beide Leitungen auch, dass für eine zielführende und effiziente Unterstützung vor allem langfristige und beständige Bedingungen und abgestimmte Entscheidungen aus der Politik notwendig sind. Dabei muss auch die Daseinsvorsorge und gleichwertige Lebensverhältnisse im ganzen Land mitgedacht werden, da sich Hort und Schule nicht überall, wie Am Fliederhof in Magdeburg, die Räumlichkeiten teilen. Gerade auch im ländlichen Raum sind es insbesondere Freie Träger, in deren Einrichtungen Kinder aus vielen Schulen aus verschiedenen Gemeinden am Nachmittag zusammenkommen. Aus diesem Grund beteiligt sich Der Paritätische Sachsen-Anhalt auch an der Hort-Tour der LIGA Sachsen-Anhalt, um Entscheidungsträgern aus Kommunen und von Landesebene die verschiedenen Modelle der heute schon hochprofessionellen Ganztagstagsförderung, die Freie Träger von Arendsee bis Zeitz leisten, vorzustellen.
Gerade Freie Träger brauchen Planungssicherheit. Investitionen in Personal und Infrastruktur müssen mehrere Jahre vorab geplant werden. Umso notwendiger ist baldige politische Klarheit darüber, wie die gute Arbeit der Hort-Träger ab 2026 in der Zusammenarbeit mit Schulen ausgebaut werden kann.
Fotos:
- Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Gleichstellung des Landes Sachsen-Anhalt
- Martin Hoffmann