Parität hautnah - neue Landesgeschäftsführerin auf Tour durch die Regionen

02.04.2019

Am 29. März 2019 machte sich Anja Naumann auf den Weg in den Norden des Landes Sachsen-Anhalt. Zwei Monate nach der Übernahme der Geschäftsführung des Paritätischen Sachsen-Anhalt will sie wissen, wie es in den Regionen tickt.

Von Sylke Szemkus
Erste Station war der Förderverein Jugendzentrum Elb-Havel-Winkel. Der Verein ist anerkannter Träger der Jugendhilfe im Landkreis Stendal und seit dem 26. April 1994 Mitglied im Paritätischen Sachsen-Anhalt. Er ist Träger des Jugendzentrums in Havelberg und hält incl. Mobiler Jugendarbeit 14 Angebote kontinuierlich für die Mädchen und Jungen in Havelberg und Umgebung vor.

Am 29. März 2019 wurde der langjährige Geschäftsführer, Rolf Müller, in den Ruhestand verabschiedet und Thomas Will als künftiger Geschäftsführer vorgestellt. Bürgermeister Bernd Poloski überbrachte die herzlichen Wünsche des Stadtrates und würdigte die 25 - jährige Arbeit von Rolf Müller. Ein für sein Alter unwahrscheinlich fitter Berufsjugendlicher sei Rolf Müller, der es in den vergangenen Jahren immer wieder verstanden hat, Kinder und Jugendliche zu begeistern, sie zu bilden und erziehen, und dies mit großer Geduld. Rolf Müller habe seinen Beruf als Berufung verstanden, die Kinder und Jugendlichen waren und sind im Jugendzentrum gut aufgehoben. 

In einer emotionalen Feierstunde informierte Rolf Müller über die Arbeit des Vereines und bedankte sich bei den Kooperationspartnern für die langjährige Unterstützung.

Im Jahr biete der Verein über 40 verschiedene Aktivitäten an, von der Jugendfreizeit über die Ferienfreizeit, Paddeltouren, mobile Jugendarbeit bis hin zu Sportturnieren, wie z.B. Fußball, Basketball, Volleyball, Dart, Billard oder Tischtennis. „Wir hatten nie zwischen Weihnachten und Silvester zu, denn da war die Hütte voll und auch ehemalige Betreute kommen mittlerweile mit ihren Kindern in die Einrichtung“, so Rolf Müller.

Landesgeschäftsführerin Anja Naumann bedankte sich bei Rolf Müller für seine Arbeit und stellte fest, dass – betrachtet man die vielen Pokale und Urkunden im Gemeinschaftsraum des Hauses – erreichte Wirkungen hier augenscheinlich sind. Dem künftigen Geschäftsführer wünschte sie viel Glück für die Zukunft, warb für die Beteiligung an der Aktion des Paritätischen „Ort für Menschenrechte“ und überreichte Thomas Will einen Aufkleber für das Jugendzentrum.

Einen kurzen Abstecher machte Anja Naumann zum Erlebnispädagogischen Centrum Havelberg und verschaffte sich einen Eindruck von der Einrichtung mit ihren Angeboten in der Region.

Im Anschluss führte die Tour zur Therapiegemeinschaft Elbe-Havel-Winkel gGmbH. Die Therapiegemeinschaft ist ein gemeinnütziger Träger, der sich in den vergangenen Jahren als Suchthilfezentrum mit Angeboten von Beratung, Präventionsaktivitäten über die Betreuung, Förderung im Wohnheim und den differenzierten ,,Betreuten Wohnformen" profiliert und bis zur Eingliederung in selbstständige von Hilfe weitestgehend unabhängige Lebensführung einerseits und für Bewohner mit steigendem Hilfe- und Pflegebedarf andererseits, reichen.  

Das Wohnheim bietet 30 suchtkranken Frauen und Männern ab dem 18. Lebensjahr mit einer Alkohol- und Medikamentenabhängigkeit die Möglichkeit, mit professioneller Hilfe die Folgen der Abhängigkeit zu mindern, die vorhandene Behinderung bzw. deren Folgen zu beseitigen, zu überwinden und zu mildern, sowie die Eingliederung bzw. Teilhabe am Leben sicherzustellen. Gemeinsam mit Geschäftsführer, Guido Mertins und dem ehemaligen Geschäftsführer, Bernd Schäfer, besichtigten Anja Naumann und Bernd Zürcher das Wohnheim und kamen im "Behinderten - Wohnprojekt Pflege" mit engagierten Pflegekräften ins Gespräch.

Anschließend war noch genügend Zeit, um über anstehende Aufgaben und Problemstellungen und die künftige Zusammenarbeit zu beraten.     

Dritte und letzte Einrichtung der Besuchstour war der Besuch der GIW Wohnanlage der RBO Wohnstätten gemeinnützige GmbH in Schollene. Leiterin Kathleen Stahlberg empfing den Besuch herzlich in ihrem Büro. 

GemeinwesenIntegriertes Wohnen (GIW) – ist das Anliegen der Wohnanlage, deren Herzstück drei Höfe sind, in denen jeweils 10 Menschen mit geistigen und geistig mehrfachen Behinderungen leben. In unmittelbarer Nähe zu den Höfen befinden sich im ländlichen Stil errichtete Miethäuser. Die architektonische Gestaltung der Wohnanlage fördert Sozialkontakte und ein gemeinschaftliches Leben und ist gelebte "Normalität". Davon konnten sich Anja Naumann und Bernd Zürcher bei einem Rundgang ein Bild machen.

Die Wohngruppe „Wiesenhof“ hatte am Freitag Backtag und lud zur Kuchenverkostung in ihren liebevoll gestalteten Gemeinschaftsraum. Dies ließen sich Anja Naumann und Bernd Zürcher nicht entgehen und nutzten die Kaffeezeit für Gespräche mit den Bewohner*innen und Pflegekräften.

„Ich durfte faszinierende Menschen kennen lernen, die mit Leib und Seele für ihre Arbeit stehen. Die Gespräche mit Mitarbeitenden und Betreuten waren von Herzlichkeit und Respekt geprägt. Für diese Einblicke bin ich sehr dankbar, sie werden prägend für meine weitere Tätigkeit sein“, so Anja Naumann.

Die Tour geht weiter:

Am 14. Mai 2019 ist Anja Naumann im Landkreis Stendal und am 28. Mai im Bördekreis und Jerichower Land unterwegs.