Jeden Tag werden in Deutschland viele gut erhaltene Lebensmittel entsorgt. Das Sozialtherapeutische Zentrum Gut Priemern gGmbH hat es sich deshalb als Träger der Stendaler Tafel zur Aufgabe gemacht, sozial und wirtschaftlich benachteiligten Menschen zu helfen. Die Stendaler Tafel ist eine gemeinnützige Organisation, die seit zehn Jahren überschüssige, jedoch noch verzehrbare Lebensmittel sammelt, um diese mittellosen Menschen zur Verfügung zu stellen. An insgesamt vier Ausgabestellen werden jeden Samstag bzw. in einem dreiwöchigen Turnus Nahrungsmittel an Bedürftige ausgegeben.

Unterstützt wird das Projekt durch Spenden, Sponsoren und Ehrenamtliche.

Ende April besuchte der MDR Sachsen-Anhalt die Tafel in Stendal, um einen Einblick in die tägliche Arbeit, das hohe persönliche Engagement der vielen freiwilligen Helferinnen und Helfer und die täglichen Routinen abzubilden. Im Interview mit Teamleiterin Melanie Märtens und Geschäftsführer des Sozialtherapeutischen Zentrums, Christoph Lenz wurden der Betrieb und die Herausforderungen in der Arbeit einer Tafel, die oftmals unterschätzten, logistischen Abläufe und die hohe gesellschaftliche Relevanz klar herausgestellt.

Im jüngst veröffentlichten Armutsbericht des Paritätischen steht Sachsen-Anhalt mit einem Armutsanteil von 22,3%  erneut an der Spitze einer für Deutschland unrühmlichen Liste. Der seit geraumer Zeit beobachtete Trend, soziale Unterstützungsangebote (nicht nur) in Sachsen-Anhalt in Frage zu stellen, macht einmal mehr deutlich, dass es hier zu weiteren Verschiebungen im gesellschaftlichen Gefüge kommen wird. In der Altmark wurde diese gravierende Problematik bereits in einer Dokumentation ("Vereine am Limit- Wie kann es weitergehen?") von fünf sozialen Einrichtungen deutlich.

Christoph Lenz: "Um so wichtiger ist es, die Arbeit unserer zahlreichen Helferinnen und Helfer sowie den solidarischen Zusammenhalt, der Projekte wie dieses trägt, sichtbar zu machen und wertzuschätzen."