20.11.2023
Fachtagung der LIGA der Freien Wohlfahrtspflege im Land Sachsen-Anhalt e.V.
Magdeburg, 20.11.2023 Der Fachkräftemangel auf dem deutschen Arbeitsmarkt ist aktuell besonders auch in den Strukturen der sozialen Arbeit schmerzhaft zu spüren. Dieser Mangel resultiert zu großen Teilen aus dem demografischen Wandel und man ist bereits seit Jahren aktiv, sich diesen Entwicklungen zu stellen und nach Möglichkeiten bzw. Alternativen zu suchen.
Es gab im sozialen Arbeitsfeld durchaus spürbare positive Entwicklungen bei der Arbeitgeberattraktivität (Lohngestaltung, Angebote der Weiterentwicklung, Gesundheitsangebote, Vereinbarkeitsangebote, Flexibilisierungen in den Arbeitszeiten etc.) Auch wurde das Werben um potentielle Mitarbeitende intensiviert und es findet zudem eine Umorientierung der Arbeitgeber bei den Anforderungen an die Mitarbeitenden statt. So wird beispielsweise viel Zeit in die Ausbildung und die Vorbereitung auf Ausbildung investiert, um Jugendliche für den Arbeitsmarkt zu befähigen.
Dennoch stehen die freien Träger, Dienste und Einrichtungen weiterhin vor zunehmenden Herausforderungen und die Probleme neben den direkten Auswirkungen des demografischen Wandels scheinen sich insbesondere für die sozialen Bereiche noch weiter zu verstärken. Hinzu kommt eine zunehmende Konkurrenz mit anderen Wirtschaftsbereichen auf diesem Gebiet.
Dabei ist eine Steigerung der Bedarfe zu beobachten - sei es durch eine alternde Gesellschaft mit Pflegebedarf oder aber auch bei Familien, Jugendlichen, Kindern ... die den gesellschaftlichen Anforderungen und dem Bildungssystem nicht gewachsen sind und sich ernsthaften Problemen gegenüber sehen. Die Anfragen auf Unterstützung häufen sich und die Anforderungen an die Träger und Einrichtungen im sozialen Bereich steigen immens.
Die Tätigkeitsfelder auf dem Sektor der sozialen Arbeit lassen sich nur vereinzelt und entsprechend kompliziert digitalisieren - soziale Interaktion und direkte Kommunikation mit Menschen lässt sich auch durch ausgeklügelt programmierte, künstliche Intelligenz kaum herstellen. Betreuung, Pflege, Beratung, psychische / emotionale und damit zwischenmenschliche Unterstützung lässt sich schwerlich technisch generieren. Hinzu kommt bspw. im Bereich der Pflege ein Zeitfaktor, der es unabdingbar macht, hilfs- und pflegebedürftige Menschen im 24-Stunden-Takt zu betreuuen und im richtigen Moment die richtigen Entscheidungen zu treffen.
Diese und viele weitere Faktoren bestimmen das aktuelle Bild der Kontroverse hinsichtlich des Fachkräftemangels im Bereich der sozialen Arbeit. Über die Thematik tauschten sich am 20. November die paritätischen Mitgliedsorganisationen mit den anderen Wohlfahrtsverbänden über aktuelle Instrumente zur Gewinnung und Bindung von Fachkräften in Sachsen-Anhalt aus.
Nach Grußworten und einem Überblick über die Förderstrukturen des Ministeriums für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Gleichstellung zur Fachkräftesicherung, wurde in Workshops diskutiert. Außerdem entstand ein Podium, auf welchem sich Verbändevertreter*innen zu den Bereichen Ausbildungsunterstützung, Freiwilligendienste, Duales Studium, Personalentwicklung und zur Integration von ausländischen Fachkräften über Erfahrungen, Ideen, Möglichkeiten und Fallstricke austauschen konnten.
Interesse wie Beteiligung an der Fachtagung waren entsprechend hoch, rege und zum Teil kontroverse Diskussionen über die Möglichkeiten einer Zukunft der sozialen Arbeit wurden geführt und machten erneut deutlich, dass diesen Schritten noch viele weitere folgen müssen.