Entwicklung von U3 Angeboten und der Kindertagesstättenarbeit insgesamt

Frühkindliche Bildung, Kita und Horte

20.01.2015

Die letzte Ausgabe der KomDat Jugendhilfe Ausgabe 3/ 2014 (Dezember 2014) hat sich mit der Entwicklung der Kindertagesstätten befasst und insbesondere den Ausbau der Platzkapazitäten im Bereich U3 näher analysiert.

Die letzte Ausgabe der KomDat Jugendhilfe Ausgabe 3/ 2014 (Dezember 2014) hat sich mit der Entwicklung der Kindertagesstätten befasst und insbesondere den Ausbau der Platzkapazitäten im Bereich U3 näher analysiert.

Ausbau U3- Angebote im Bereich der Kindertagesstätten

Die Inanspruchnahme der U3 Angebote variiert im Vergleich zu Ost- und Westdeutschland immer noch erheblich. Mit Stand März 2014 hatten 53% der U3jährigen in Ostdeutschland und 27,4% in Westdeutschland Kindertages­stätten in Anspruch genommen. Dabei dominieren die 8 bis 10 Stunden Plätze pro Tag. So sind bei ca. 60% der U3jährigen im Osten der Republik wöchentlich 45 Stunden und mehr vereinbart.

Der Ausbau der U3 Angebote konnte in den westlichen Bundesländern durch die Tagespflege kompensiert werden. Auch hier sind die Entwicklungen zwischen Ost – und Westdeutschland sehr unterschiedlich. So ist in Nordrhein-Westfalen eine punktuelle Zunahme von 29,4% der Tagespflege zu verzeichnen, während in Sachsen-Anhalt lediglich ein Zuwachs in diesem Bereich von 1,9% belegt wurde.

Kita 2020 – eine empirische Zwischenbilanz

Deutlich nachweisbar ist, dass die fachlichen und damit qualitativen Veränderungen in den vergangenen Jahren eine rasante Entwicklung vollzogen haben. Dies haben wir (PARITÄT LSA) auch immer wieder in den Stellungnahmen zum KiFöG Sachsen-Anhalt herausgearbeitet. Ersichtlich ist auch, dass die Quantitäten im Bereich Platzausbau, Personal und Fördergelder, z.B. Stark III usw. enorm sind. Hier ein kleines Beispiel:

Das zuständige Personal in Kindertagesstätten hat binnen 8 Jahren (bundesweit) einen Zuwachs von 48% erfahren (380.000 auf knapp 570.000). „Die stärkste Entwicklung in den ostdeutschen Bundesländern zur Verbesserung der Personalausstattung ist in Sachsen-Anhalt zu beobachten.“ (S. 13 Sp. 1) Wobei die Fachkraft-Kind-Relationen in den ostdeutschen Bundesländern gegenüber denen in den westdeutschen schlechter einzustufen ist (2014 bei 3 bis zu 6jährigen 1 : 8,3 in Westdeutschland und

1 : 11,7 in Ostdeutschland S. 12.) Der Fachkräfteanteil ist im Osten mit 92% der Beschäftigten z.B. im U3 Bereich sehr hoch, der sich aber nach Ansicht der Autoren in den kommenden Jahren nach unten entwickeln wird, dennoch sind „substantielle Dequalifizierungsprozesse“ nicht zu verzeichnen. 

Ebenso ist mit dem Ausbau von U3 Angeboten auch der Ausgabenzuwachs im gleichen Zeitraum um 9,5 Milliarden Euro gestiegen. Diese Entwicklungen werden insgesamt wahrgenommen und als Erfolg bilanziert, aber die fehlende Anerkennung des Sektors „Frühkindliche Bildung“ im Gegensatz zur Schule wird kritisch bemängelt. Die Anforderungen bezüglich der inhaltlichen Arbeit und der Kapazitäten sind enorm gestiegen, was mit Fachkräftezuwächsen belegbar ist, aber die Rahmenbedingungen für die fachliche Arbeit wurden nicht angepasst. Dies ist übereinstimmend mit den Forderungen des PARITÄTISCHEN Sachsen-Anhalt zu sehen.

Ein wesentlicher Aspekt, der neben der Vereinbarkeit von Familie und Beruf für den Ausbau an Kindertagesstätten gesehen wird, ist die Bedeutung von Kindertagesstätten zur Verbesserung der Bildungschancen für Kinder aus benachteiligten Familien. Auch hier ist die Parallele zu Sachsen-Anhalt gegeben: Die Umsetzung des Ganztagsanspruch für alle Kinder in Sachsen-Anhalt wird unabhängig von der Einkommens- bzw. Beschäftigungssituation der Eltern umgesetzt, um generationsübergreifende Armutsrisiken durch Bildungszugänge abzubauen.

Wichtige Generalbefunde zu den Entwicklungen im Bereich Kindertagesstätten sind aus Sicht des PARITÄTISCHEN Sachsen-Anhalt mit den Autoren der KomDat Ausgabe identisch:

Die Kindertagesbetreuung wird zunehmend als eigenständige Bildungsinstitution wahrgenommen und anerkannt. In diesem Zusammenhang gewinnen auch frühkindliche Bildungsprozesse in wachsendem Maße an Bedeutung. S. 10

Die Folge von der Betreuungs- zur Bildungsinstitution muss die sukzessive Entwicklung und Verbesserung von Standards sein, die sich analog zur Schule in den Vor- und Nachbereitungszeiten, Bildungsziele in professionellen Berufen erfolgt und diese Bildungsinstitutionen freigestellte Leitungen zur Planung, Strukturierung und Qualifizierung nach innen benötigen und nach Außen, um Kooperationen mit anderen Bildungsinstitutionen ermöglichen.

Ihnen viel Spaß bei der Lektüre der KomDat –Ausgabe 3/ 2014, die sich im Anhang befindet. Für die abzuschließenden Vereinbarungen auf der Ebene der Landkreise und Kreisfreien Städte ergeben sich durch die Lektüre brauchbare Argumente für die Verbesserung fachlicher Standards.

Für Rückfragen wenden Sie sich bitte an:

Siegfried Hutsch

Referat Frühkindliche Bildung, Jugendhilfe, Bundeskoordinator Jugendsozialarbeit

Tel. 0391/ 6293 335
Fax: 0391/ 6293 433
E-Mail: shutsch(at)paritaet-lsa.de

Martin Hoffmann

Referent Frühkindliche Bildung und Jugendhilfe

Telefon   0391 | 62 93 335
Fax         0391 | 62 93 596 335
E-Mail    mhoffmann(at)paritaet-lsa.de