Berufsbildungsbericht Sachsen-Anhalt 2011 veröffentlicht

Hilfen zur Erziehung

14.06.2012

Das Ministerium für Arbeit und Soziales Sachsen-Anhalt hat einen Bericht zur Berufsbildung in Sachsen-Anhalt 2011 veröffentlicht.

Das Ministerium für Arbeit und Soziales Sachsen-Anhalt hat einen Bericht zur Berufsbildung in Sachsen-Anhalt 2011 veröffentlicht. Der Bericht zeigt, wie dramatisch sich in den vergangenen fünf Jahren die Situation auf dem Ausbildungsmarkt und bei den Schulabgänger/innen verändert hat und welche Anstrengungen die Unternehmen/ Ausbildungsbetriebe werden unternehmen werden müssen, um die jetzt schon bestehenden Lücken zwischen angebotenen Ausbildungsplätzen und tatsächlichen Bewerber/innen auffangen zu können. Die demografische Entwicklung erfordert von Schulen, Betrieben und der Jugendberufshilfe/ Schulsozialarbeit gemeinsame Anstrengungen, die ein Ressort alleine wird nicht bewältigen können.  

Laut ermittelten Zahlen verließen im Schuljahr 2006/ 2007 34.872 Schüler/innen die allgemein bildenden Schulen in Sachsen-Anhalt. Davon fast 8,% ohne Hauptschulabschluss. Vier Jahrgänge später, also im Schuljahr 2010/ 2001 betrug der Rückgang 40,21%. Das bedeutet, nur 14.024 Schüler/innen kamen von den allgemein bildenden Schulen. Ohne Hauptschulabschluss verließen 12,4% der Schüler/innen die Schulen. Der Anteil der männlichen Schüler ohne Hauptschulabschluss lag bei ca. 62% in diesem Jahrgang.

Ein vergleichbares Bild zeichnet sich auf dem Ausbildungsmarkt. Der Rückgang an Bewerber/innen von 2006 zu 2011 liegt bei 46%. 13.981 Bewerber/innen haben die Arbeitsvermittlung der Agenturen für Arbeit aufgesucht. Von den registrierten Bewerber/innen konnten 288 keine geeignete Ausbildungsmöglichkeit finden, dies entspricht 2% aller Ausbildungssuchenden in diesem Berichtszeitraum. Den unvermittelten Bewerber/innen stehen 652 offene Ausbildungsplätze gegenüber. Dies ist ein Indikator für die sich veränderten Bedingungen auf dem Ausbildungs- und Arbeitsmarkt.

Der Bericht konstatiert, dass der Anteil von Jugendlichen ohne einen Hauptschulabschluss im Bundesvergleich überdurchschnittlich hoch ist und führt dies unter anderem darauf zurück, dass in Sachsen-Anhalt die Quote der Schüler/innen in Förderschulen entsprechend hoch ist. Die Förderschüler/innen verlassen in der Regel die Förderschule mit einem „Abschluss der Schule für Lernbehinderte“.

Darüber hinaus verweist der Bericht auf die Maßnahmen, um die bestehenden Probleme im Übergang Schule – Beruf bewältigen zu können. Unter anderem werden genannt:

  • Ausbau des gemeinsamen Unterrichts, insbesondere in der Grundschule (Auflösung der Förderschule)
  • Verlängerung der Schuleingangsphase, individuelle Förderung und Erweiterung der sonderpädagogischen Kompetenzen an allgemein bildenden Schulen
  • kompetenzorientierter Lehrplan in den 8.und 9. Schuljahrgängen, Stichwort: „Produktives Lernen in Schule und Betrieb“
  • Ausbau des Ganztagsschulsystems
  • Entwicklung der Gemeinschaftsschule
  • Erweiterung des ESF-Programms für Schulerfolg bis 2020
  • frühzeitige Berufsorientierung durch den verpflichtenden Einsatz des Berufswahlpasses ab Schuljahr 7, der im 2. Schulhalbjahr 2011/ 2012 eingeführt werden soll.

Der Bericht verbleibt aber nicht bei einem aufzählenden Maßnahmenkatalog, sondern bilanziert, dass die Unternehmen und Ausbildungsbetriebe in den kommenden Jahren erhebliche Probleme bei der Besetzung von Ausbildungsplätzen haben werden. „Um hier mittel- und langfristig erfolgreich zu sein, müssen sich die Unternehmen zum einen noch stärker als bisher öffnen, um auch leistungsschwächere Jugendliche in die betriebliche Ausbildung zu integrieren und zu einem erfolgreichen Berufsabschluss zu begleiten, zum anderen müssen „neue“ Zielgruppen für die betriebliche Ausbildung erschlossen werden.“

Insgesamt ist der Bericht sehr dezidiert aufbereitet. Regionale Besonderheiten in Sachsen-Anhalt, Länder- und Bundesvergleiche geben den Leser/innen ausreichend Orientierung, sich eigene Interpretationen erschließen zu können. Für die Arbeitsgebiete Schulsozialarbeit/ Jugendsozialarbeit und Jugendberufshilfe sind gute Hinweise für konzeptionelle Entwicklungen gegeben, die mit Faktenwissen aus dem Bericht unterlegt werden können.

Der Bericht ist als PDF-Dokument beigefügt.

Für Rückfragen wenden Sie sich bitte an:

Siegfried Hutsch

Referat Frühkindliche Bildung, Jugendhilfe, Bundeskoordinator Jugendsozialarbeit

Tel. 0391/ 6293 335
Fax: 0391/ 6293 433
E-Mail: shutsch(at)paritaet-lsa.de

Martin Hoffmann

Referent Frühkindliche Bildung und Jugendhilfe

Telefon   0391 | 62 93 335
Fax         0391 | 62 93 596 335
E-Mail    mhoffmann(at)paritaet-lsa.de