Zukunft im Blick – Merseburger Demografietag mit guter Resonanz

22.08.2017

Sachsen-Anhalt ist eines der derzeit am stärksten vom Demografischen Wandel betroffenen Länder und stellt es vor verschiedenste Herausforderungen und Chancen in der Bevölkerungsentwicklung.

Fotos: parität-lsa

Halle, 15. August 2017

Sachsen-Anhalt ist eines der derzeit am stärksten vom Demografischen Wandel betroffenen Länder und stellt es vor verschiedenste Herausforderungen und Chancen in der Bevölkerungsentwicklung. Deshalb hat das Land gemeinsam mit der Demografie-Allianz und dem Demografie-Beirat unter dem Motto „Zukunft im Blick“ die Demografie-Woche Sachsen-Anhalt ausgerufen, um  die vielfältigen ehrenamtlichen und kommunalen Initiativen und Aktivitäten zur Gestaltung des demografischen Wandels öffentlich sichtbar zu machen und neue Ideen zu entwickeln.

Auch beim Aktionstag in Merseburg am 15. August 2017 ging es um Fragen des demografischen Wandels und wie man ihm aktiv begegnet. Begleitet wurde er von Landkreis, Stadt, der Kreisarbeitsgemeinschaft der Spitzenverbände der freien Wohlfahrtspflege und vielen sozialen und sportlichen Vereinen und Institutionen.

Laut Bevölkerungsprognosen wird der Saalekreis bis 2030 um 12.100 Mädchen und Frauen sowie rund 10 600 Jungen und Männer schrumpfen. Allein in der Stadt Merseburg sind mehr als ein Viertel der Einwohner älter als 65 Jahre. Und auch der ländliche Saalekreis wird von demografischen Entwicklungen nicht verschont. Kinder und Jugendliche beispielsweise leben hier in besonders prekären Situationen, fahren doch in den Dörfern immer weniger Busse, werden Schulen geschlossen und Freizeit- und Beratungsangebote eingeschränkt. Hier gilt es, nach innovativen Ideen zu suchen, sie in ihren ländlichen Heimatorten zu halten und ihnen Lebensperspektiven aber auch Zukunftschancen zu geben.

Wohnen, Pflege und selbstständiges Leben im Alter waren Themen, die im Rahmen eines Vortragsprogramms angeboten worden. Dieter Klein, selbst Mitglied des Demografiebeirates, sprach über innovative Wohnformen und über den steigenden Bedarf an ambulant betreuten Wohngemeinschaften und Udo Rheinländer vom Kompetenzzentrum für Barrierefreiheit Sachsen-Anhalt warb u.a. für barrierefreie Zugänge für ältere und behinderte Menschen  im täglichen Leben. Einen Blick in die Zukunft wagten Dr. Karsten Helbig und Denny Paulicke von der Medizinischen Fakultät der MLU Halle-Wittenberg. Sie stellten Technologien für die Pflege vor, machten aber auch auf derzeit fehlende finanzielle Engpässe der notwendigen Digitalisierung aufmerksam. Hier sind Land und eventuell auch Krankenkassen gefragt, zügig Rahmenbedingungen zu schaffen.

Darüber hinaus bot der Tag Möglichkeiten, am Infomobil der Landesregierung und an Mitmach- und Aktionsständen selbst aktiv zu werden. So stellte die Lebenshilfe Merseburg ihre Einrichtungen und die Paritätische Regionalstelle Süd  ihre Angebote und neuen Ideen in der Selbsthilfe und der Migrationsberatung vor. Hier konnten Besucher mit Hilfe eines Meinungsbarometers auch entscheiden, welche Themen ihnen vor dem Hintergrund des demografischen Wandels besonders wichtig sind. Auch anwesende Bundes-, Landes- und Kommunalpolitiker nutzen die Gelegenheit. Die Auswertung zeigte, dass ihnen neben Wohnen im Alter, Öffentlicher Nahverkehr und Familienfreundlichkeit  besonders das Thema Gesundheit und Pflege sehr am Herzen liegt. Die Antworten gehen selbstverständlich nicht verloren, können sie doch in einer vom Landkreis geplanten Studie zum Demografie-Monitoring gut genutzt werden.